Gegenpositionen und Entwicklungen

„Farbwelten“ aus dem Kaiser-Wilhelm-Museum gastieren im Museum für Neue Kunst Freiburg

Claude Monets Gemälde „Das Parlament, Sonnenuntergang“ aus dem Jahr 1904  wirbt derzeit in Freiburg und der Region um den Kaiserstuhl für die Ausstellung „Farbwelten“. Foto: Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld
Claude Monets Gemälde „Das Parlament, Sonnenuntergang“ aus dem Jahr 1904 wirbt derzeit in Freiburg und der Region um den Kaiserstuhl für die Ausstellung „Farbwelten“. Foto: Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld

Auf gute alte Bekannte treffen die Meisterwerke der Klassischen Moderne aus der Sammlung des Kaiser-Wilhelm-Museums im Freiburger Museum für Neue Kunst (MNK), der vorletzten Station auf ihrer Tour 2010 / 11 durch die deutsche Museumslandschaft samt Rotterdam. Für den Kenner der Freiburger MNK-Sammlung zur Klassischen Moderne tun sich in der Wanderausstellung freilich auch wichtige Gegenpositionen und Ergänzungen auf. Ein Schwerpunkt der MNK-Sammlung liegt zum einen im Expressionismus mit Werken von Ernst Barlach, Erich Heckel, August Macke und Paula Modersohn-Becker. Zum anderen hat der Betrachter nun bis 30. Januar die seltene Gelegenheit, Ernst Ludwig Kirchners künstlerische Handschrift mit der seines Schülers und Freundes Hermann Scherer zu vergleichen. Alexander Kanolds Gemälde offenbaren neben dem Kandinsky-Bild „Sintflut I“ aus Krefeld konträre künstlerische Positionen in der Neuen Künstlervereinigung München: Neue Sachlichkeit versus Abstraktion. „Die blauen Vier“, Alexej von Jawlensky, Paul Klee, Wassily Kandinsky und Lyonel Feininger sind in der Schwarzwald-Hauptstadt durch ein frühes Feiniger-Gemälde aus MNK-Beständen wieder vereint. Museumsdirektor Jochen Ludwig unterstreicht die zahlreichen Korrespondenzen. So auch erhellende thematische Gegenüberstellungen wie die des Freiburger Otto-Dix-Bildes „Sommertag“ mit Hans Thomas „Stille vor dem Sturm“, das normalerweise nur in Krefeld zu sehen ist. Gerhard Marcks „Schwimmerin“ trifft auf Skulpturen der Bildhauer Wilhelm Gerstel und Hermann Geibel, und eine kubistische Bildnisbüste von Rudolf Belling offenbart gegenüber den Arbeiten von Auguste Rodin, wie sich das Porträt seit der Jahrhundertwende weiterentwickelt hatte. Willi Baumeisters „Figur mit Streifen auf Rosa“ vertritt im MNK in den nächsten drei Monaten die abstrakte Malerei der 50er Jahre, deren Vertreter Baumeister, Max Ackermann und Emil Schumacher ins Magazin wanderten, um der „Farbwelten“-Ausstellung vorübergehend Platz zu machen.

INFO: Museum für Neue Kunst Freiburg, bis 30. Januar 2011, Öffnungszeiten: di. bis so., 10 bis 17 Uhr.

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