Ulrich Erbens Bilderserie „Siria“ im Museum Kurhaus Kleve
Zeit als Grundierung
Geheimnisvolle Glücksbringer sind Ulrich Erbens Bilder immer schon, aufgeladen mit Erlebtem, Empfundenem und Gedachtem, das er unnachahmlich subtil in Lichtwerten, Farbtönen und Bildräumen materialisiert. Zwei Jahre nach seiner Emeritierung reiste der Künstler 2007 nach Syrien und begann danach die noch nicht abgeschlossne Bilder-Serie „Siria“. Sie bezieht sich „auf ein einzigartiges Erlebnis während der langen Fahrten durch die Wüste dieses faszinierenden Landes“, merkt Erben an. „Es waren Eindrücke über die figürliche Wahrnehmung hinaus, die durch farbige Phänomene entstanden sind . . . dieses Zusammenspiel von Farben, Licht, Luft und Stille in einer immer ähnlich gegliederten sehr monotonen Landschaft.“ Nun sind die großformatigen Gemälde des 70-jährigen Künstlers – ergänzt mit Bildern anderer Werkgruppen der letzten Jahre – im Museum Kurhaus Kleve zu sehen.
„Das geht so langsam wie der Zeiger der Uhr, da sieht man auch nicht, dass er sich bewegt, aber diese Nuancierung der Veränderung, die hat mich besonders fasziniert“, vergleicht Ulrich Erben die Veränderungen von Licht und Farbe, die er während seiner Fahrten durch die syrische Wüste erlebte. Die geballte sinnlichen Eindrücke, Gefühle und Gedanken, die dieses Natur-Szenario in ihm hervorrief, bannte der Künstler in seinen Bildern. Er griff dabei auf das Hochrechteck zurück, ein Format, das er schon in den radikal reduzierten Arbeiten der 1970er Jahre verwandte. Auf den Siria-Bildern umläuft ein andersfarbiger Rahmen das zentrale Farbfeld. Er steht im Kontrast zur Binnenfarbe oder verschwimmt schier mit ihr. Wo die Farbflächen sich berühren, fangen die Ränder zu leuchten an, und es wird eine Räumlichkeit suggeriert, in der das zentrale Farbkissen schwebt.
Die geometrische Grundform des Rechtecks ist eine Art formaler Hilfskonstruktion, um unfassbar Flüchtiges, zu fassen. Diese Bilder sind beeindruckende Protokolle eines hochkonzentrierten Malvorgangs und offerieren zugleich optische Optionen von Farbräumen, die oszillieren und vibrieren. Wie der Wüstensand in tausenderlei kaum wahrnehmbaren Nuancen changierend von Kalk bis Amethyst, bergen Erbens Farbfelder die Töne der im Erosionsprozess zermalenen Ursprungsmineralien und sind doch keine metaphorischen Verweise sondern Äquivalente von Emotionen. „In den einfachsten Dingen eine Welt der Formen und Farben zu finden, sie wahrnehmbar zu machen, Dialoge zu entwickeln, Streit oder Einklang zu entfachen. Wenn es gelingt, sehen es andere auch.“
Informationen zur Ausstellung auf HYPERLINK „http://www.museumkurhaus.de“ www.museumkurhaus.de
Über Ulrik Erben
Der gebürtige Düsseldorfer, der in einem Milieu aufwuchs, das ihn schon als Kind mit Kunst in Berührung brachte, und früh zwischen dem Niederrhein und Italien hin und her wechselte, wurde durch diese Landschaften geprägt. An Universitäten in Deutschland und Italien holte er sich das nötige handwerkliche Rüstzeug für seine Kunst. In den frühen 60er Jahren waren das gegenständliche Landschaftsmotive, die für Ulrich Erben jedoch nicht von elementarer Naturerfahrung (wie etwa bei Rupprecht Geiger) herrührten und Sprungbrett in die Abstraktion waren, sondern Impulse, ihre Formationen in eine innerbildliche Ambivalenz von Fläche und Raum zu übersetzen. In den 70er Jahren reduzierte der Künstler die Farbe und befasste sich mit symmetrischer Konstruktion. Seine weißen Bilder wurden der analytischen Malerei zugeordnet. Er errang internationale Beachtung und wurde zur documenta VI (1977) eingeladen. Doch trat er wieder aus dieser meditativen Stille heraus und fand zu einer Fülle von Formen und Farben. Seit 1993 erforscht Erben die Übergänge zwischen Bild und Raum und schafft Wandgestaltungen, die, durch Räumlichkeiten angeregt, diesen auf den Leib gemalt werden, eingeschlossen deren Geschichte, wie auf den sechs Bildern der Alten Synagoge Essen.
Allein 100 Einzelausstellungen wurden ihm europaweit, in der Neuen Welt und in Japan gewidmet, unzählige Male war er an Ausstellungen beteiligt. Das Haus der Fraktionen des Deutschen Bundestags hat Ulrich Erben mitgestaltet und namhafte Auszeichnungen wie den Westfälischen Kunstpreis und den Otto-Ritschli-Preis erhalten. Viele Schüler hat er beeindruckt und geprägt. Nach einer großen Retrospektive im Museum Wiesbaden 2004 zeigte er 2005 Bilder aus Italien im Museum Kurhaus Kleve und Von der Heydt-Museum Wuppertal und war zu Gast im Krefelder Kunstverein und in der Duisburger DKM-Stiftung sowie gemeinsam mit seinen Studenten im Moerser Peschkenhaus und in der cubus-Kunsthalle Duisburg.
Ulrich Erbens Bilderserie „Siria“ im Museum Kurhaus Kleve
Geheimnisvolle Glücksbringer sind Ulrich Erbens Bilder immer schon, aufgeladen mit Erlebtem, Empfundenem und Gedachtem, das er unnachahmlich subtil in Lichtwerten, Farbtönen und Bildräumen materialisiert. Zwei Jahre nach seiner Emeritierung reiste der Künstler 2007 nach Syrien und begann danach die noch nicht abgeschlossne Bilder-Serie „Siria“. Sie bezieht sich „auf ein einzigartiges Erlebnis während der langen Fahrten durch die Wüste dieses faszinierenden Landes“, merkt Erben an. „Es waren Eindrücke über die figürliche Wahrnehmung hinaus, die durch farbige Phänomene entstanden sind . . . dieses Zusammenspiel von Farben, Licht, Luft und Stille in einer immer ähnlich gegliederten sehr monotonen Landschaft.“ Nun sind die großformatigen Gemälde des 70-jährigen Künstlers – ergänzt mit Bildern anderer Werkgruppen der letzten Jahre – im Museum Kurhaus Kleve zu sehen.
„Das geht so langsam wie der Zeiger der Uhr, da sieht man auch nicht, dass er sich bewegt, aber diese Nuancierung der Veränderung, die hat mich besonders fasziniert“, vergleicht Ulrich Erben die Veränderungen von Licht und Farbe, die er während seiner Fahrten durch die syrische Wüste erlebte. Die geballte sinnlichen Eindrücke, Gefühle und Gedanken, die dieses Natur-Szenario in ihm hervorrief, bannte der Künstler in seinen Bildern. Er griff dabei auf das Hochrechteck zurück, ein Format, das er schon in den radikal reduzierten Arbeiten der 1970er Jahre verwandte. Auf den Siria-Bildern umläuft ein andersfarbiger Rahmen das zentrale Farbfeld. Er steht im Kontrast zur Binnenfarbe oder verschwimmt schier mit ihr. Wo die Farbflächen sich berühren, fangen die Ränder zu leuchten an, und es wird eine Räumlichkeit suggeriert, in der das zentrale Farbkissen schwebt.
Die geometrische Grundform des Rechtecks ist eine Art formaler Hilfskonstruktion, um unfassbar Flüchtiges, zu fassen. Diese Bilder sind beeindruckende Protokolle eines hochkonzentrierten Malvorgangs und offerieren zugleich optische Optionen von Farbräumen, die oszillieren und vibrieren. Wie der Wüstensand in tausenderlei kaum wahrnehmbaren Nuancen changierend von Kalk bis Amethyst, bergen Erbens Farbfelder die Töne der im Erosionsprozess zermalenen Ursprungsmineralien und sind doch keine metaphorischen Verweise sondern Äquivalente von Emotionen. „In den einfachsten Dingen eine Welt der Formen und Farben zu finden, sie wahrnehmbar zu machen, Dialoge zu entwickeln, Streit oder Einklang zu entfachen. Wenn es gelingt, sehen es andere auch.“
Informationen zur Ausstellung auf www.museumkurhaus.de
Ü B E R U L R I C H E R B E N
Der gebürtige Düsseldorfer, der in einem Milieu aufwuchs, das ihn schon als Kind mit Kunst in Berührung brachte, und früh zwischen dem Niederrhein und Italien hin und her wechselte, wurde durch diese Landschaften geprägt. An Universitäten in Deutschland und Italien holte er sich das nötige handwerkliche Rüstzeug für seine Kunst. In den frühen 60er Jahren waren das gegenständliche Landschaftsmotive, die für Ulrich Erben jedoch nicht von elementarer Naturerfahrung (wie etwa bei Rupprecht Geiger) herrührten und Sprungbrett in die Abstraktion waren, sondern Impulse, ihre Formationen in eine innerbildliche Ambivalenz von Fläche und Raum zu übersetzen. In den 70er Jahren reduzierte der Künstler die Farbe und befasste sich mit symmetrischer Konstruktion. Seine weißen Bilder wurden der analytischen Malerei zugeordnet. Er errang internationale Beachtung und wurde zur documenta VI (1977) eingeladen. Doch trat er wieder aus dieser meditativen Stille heraus und fand zu einer Fülle von Formen und Farben. Seit 1993 erforscht Erben die Übergänge zwischen Bild und Raum und schafft Wandgestaltungen, die, durch Räumlichkeiten angeregt, diesen auf den Leib gemalt werden, eingeschlossen deren Geschichte, wie auf den sechs Bildern der Alten Synagoge Essen.
Allein 100 Einzelausstellungen wurden ihm europaweit, in der Neuen Welt und in Japan gewidmet, unzählige Male war er an Ausstellungen beteiligt. Das Haus der Fraktionen des Deutschen Bundestags hat Ulrich Erben mitgestaltet und namhafte Auszeichnungen wie den Westfälischen Kunstpreis und den Otto-Ritschli-Preis erhalten. Viele Schüler hat er beeindruckt und geprägt. Nach einer großen Retrospektive im Museum Wiesbaden 2004 zeigte er 2005 Bilder aus Italien im Museum Kurhaus Kleve und Von der Heydt-Museum Wuppertal und war zu Gast im Krefelder Kunstverein und in der Duisburger DKM-Stiftung sowie gemeinsam mit seinen Studenten im Moerser Peschkenhaus und in der cubus-Kunsthalle Duisburg.