„Die schönen Tage von Aranjuez“

Sind nun zu Ende. Eure königliche Hoheit
Verlassen es nicht heiterer. Wir sind
Vergebens hier gewesen.“.

So beginnt Schillers dramatisches Gedicht „Don Karlos“, uraufgeführt in Hamburg am 29. August1789. Eine poetische Fassung des Konflikts zwischen privatem und öffentlichen Leben. Peter Handke gab seinem jüngsten Theaterstück aus dem Jahr 2012 dien Titel „Die schönen Tage von Aranjuez“, und nennt es „Ein Sommerdialog“. Seine Premiere erlebte es vor zwei Jahren am Residenztheater München. Regisseur Wim Wenders, langjähriger Freund des Dichters, war so angetan , dass er kurz entschlossen einen Film daraus machte, der gestern in Venedig seine Premiere erlebt. Viel von Handke selbst steckt in dem Gespräch, das eine Frau und ein Mann führen, über Liebe und Sex. Wenders ließ Sophie Semin, die seit zwanzig Jahren mit Handke verheiratet ist, die Frau spielen, und den Mann besetzte er mit dem französischen Schauspieler Reda Kateb, der mit seinem Oberlippenbärtchen an den sehr jungen Handke erinnert. Der Dichter selbst geistert wiederholt mit einer Leiter an den Rändern herum, und Wenders’ Hand erscheint im Bild. Wahrlich alt-meisterlich selbstreflexiv. „Und wieder ein Sommer, und wieder ein schöner Sommertag.“

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