Robert Desnos (* 4. Juli 1900 in Paris; † 8. Juni 1945 in Theresienstadt)
„Von all dem will ich ein Lied machen. Es wird ein Gedicht, ein Epos oder vielmehr eine Kantate. Ja, hier gibt es Stoff für eine Kantate.“
Robert Desnos wird am 4. Juli 1900 in eine bürgerliche Familie geboren. Mit siebzehn Jahren geht er eigene Wege: Drogistengehilfe, Übersetzer, Sekretär des Schriftstellers Jean de Bonnefon, seit 1916 erste Gedichte. Nach dem Militärdienst 1920/21 stößt er zum Kreis der Surrealisten um Breton, Eluard, Aragon, Péret, Crevel und Roussel und gibt wesentliche Impulse für deren Programm. Seit 1924 schreibt Robert Desnos für die Zeitschriften „Littérature“ und „La Révolution Surréaliste“, 1926 erscheint sein erster Gedichtband „La liberté ou l´amour“ (Freiheit oder Liebe), der wegen „sexueller Anstößigkeit“ zensiert wird; eine unglückliche Liebe regt ihn zu einigen seiner schönsten Gedichte an. Hypnose-Experimente, „Traum-Sessions“, automatisches Schreiben mit den surrealistischen Freunden. Robert Desnos führt intensiv Traumbücher.
Ende der zwanziger Jahre distanziert er sich von den Surrealisten und nutzt sein großes Sprach- und Sprechtalent als Journalist. 1930 veröffentlicht er bei Gallimard den Band „Corps et biens“ (Mit Mann und Maus). Seit 1931 lebt er mit Youki Foujita zusammen, einer „Königin“ im Pariser Künstlerviertel Montparnasse. Seit 1933 schreibt Desnos Werbetexte für den Hörfunk und Filmszenarien. Er nimmt in der Internationalen Vereinigung der Schriftsteller zur Verteidigung der Kultur Partei für die Volksfrontregierung im spanischen Bürgerkrieg, 1939-40 Kriegsteilnahme, unter Pseudonymen veröffentlicht er Widerstandspoesie, ab 1942 Informant für die Resistance.
Am 22. Februar 1944 wird Robert Desnos verhaftet, nach dem Internierungslager Compiègne am 14. Mai 1944 Deportation als „Politischer“ ins KZ Buchenwald, bald darauf nach Flossenbürg, zuletzt nach Theresienstadt. Noch im Jahr 1944 erscheinen vier weitere Bände mit seinen Gedichten, darunter „Contrée“ mit Illustrationen von Picasso.
Robert Desnos erkrankt an Typhus und stirbt wenige Wochen nach der Befreiung am 8. Juni 1945 in Theresienstadt.