Das Unbehagen über die aktuelle Situation in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) ist kurz vor der Amtseinführung des desgnierten Präsidenten auch hierzulande zum Greifen. Hysterische Unruhe und Lähmung in einem hat uns befallen, als das Unvorstellbare Realität wurde und ein schwerreicher amerikanischer Unternehmer und Demaoge offensichtlich erfolgreich naive Seelen gefischt hatte. Seinem Wahlsieg folgten Auftritte, die für vernünftige Menschen so spektakulär waren, dass sie begafft werden, mit offenen Mäulern. Die Tatsache, dass die Gegenkandidatin letztendlich mehr Wählerstimmen erhalten hatte, führte zu gar nichts, weil das US-Wahlsystem diesen Fehler tolerierte. Eine Eigendynamik setzte ein, unaufhaltsam. Seither überschlagen sich Kommentatoren und Moderatoren. Politiker wie einfache Leute ereifern sich und spekulieren munter drauf los und geben zu bedenken. Viel wird auch verglichen. Der Rechtsruck in verschiedenen europäischen Staaten, der zunehmende Populismus auch hieruzulande. Politik in postfaktischen Zeiten, ein Paradox.
Es waren wohl doch wirtschaftspolitische Überlegungen und nicht die Freiheit, in deren Namen die USA seit 67 Jahren Kriege führten und führen. Die Offenheit dieses „gelobten Landes“ für Verfolgte und Menschen, die der nackte Überlebenswille auf überfüllte Schiffe trieb, über den Großen Teich, dorthin, wo alles besser sein sollte, diese Offenheit hat sich längst verflüchtigt: Bald soll eine Mauer die Grenze zu Mexiko sichern. Die paranoide Angst vor Terroristen hat das mächtigste Land der Welt sich einigeln lassen.
Der amerikanischen Traum ist nicht im katastrophalen Schock von 9/11 geplatzt, es hat ihn nie gegeben. Wenn es eines aktuellen Beweises bedurft hatte, so lieferte ihn Donald Trump dieser Tage, als er ausrief: „Kein Traum ist zu groß!“ Dieser Traum ist ein Hyperkonstrukt unterschiedlichster Hoffnungen und Projektionen. Schon die Freiheit, mit der Flüchtlinge aus aller Welt auf den öden Kontinent gelockt wurden, war mit der Ausrottung der einheimischen Indianer erkauft. Die Versklavung von verschleppten Afrikanern billger Arbeitskräfte bildete dann die Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung hin zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Was Martin Luther King sich erträumte, die Bürgerrechte für seine Landsleute afroamerikanischer Herkunft, schien in der Person des ersten farbigen US-Präsidenten sich zu erfüllen. Doch wie in der Zeit zwischen Kings „I have a dream“ (28.8.1963) und heute sich gezeigt hat, klaffen zwischen Gesetzen, wie dem, das die Rassentrennung aufhob, und der gesellschaftlichen Realität Abgründe. Bis heute. Die Stimmung unter vernachlässigten nicht farbigen US-Amerikanern, ihr Neid und ihr Geltungsdrang bilden jetzt den Resonanzboden für die schrillen Laute aus dem Mund eines Mannes, der in zwei Tagen in sein Amt als amerikanischer Präsident eingeführt werden wird. „Kein Traum ist zu groß!“ Einer Farce!